Bonn (epd). In einem offenen Brief an die Bundesregierung fordern 32 Mitgliederorganisationen des Bündnisses für nachhaltige Textilien mehr Schutz von Frauen vor Gewalt und Belästigungen am Arbeitsplatz. Deshalb solle die Bundesregierung das entsprechende Übereinkommen 190 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zügig ratifizieren, hieß es am Dienstag in einem an Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) gerichteten Schreiben. Die Konvention hebe geschlechtsspezifische Gewalt und Belästigung besonders hervor und formuliere konkrete Anforderungen an Unternehmen, erklärte das Bündnis anlässlich des Weltfrauentages.
Bisher haben den Angaben zufolge lediglich zehn Länder das Übereinkommen ratifiziert. Die Koalitionsparteien kündigten in ihrem Koalitionsvertrag an, das Übereinkommen in Kraft setzen zu wollen. Die Textilbündnis-Mitglieder betonten in ihrem Brief, dass weltweit schätzungsweise 500 Millionen Frauen im erwerbstätigen Alter in Ländern ohne gesetzlichen Schutz vor Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz lebten. In der Textilproduktion machten Frauen rund 70 Prozent der 60 Millionen Beschäftigten aus.
Das Bündnis für nachhaltige Textilien setzt sich für eine soziale, ökologische und korruptionsfreie Textil- und Bekleidungsbranche ein. Die Initiative hat rund 130 Mitglieder aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Zu den Absendern des Briefes gehören unter anderem Unternehmen wie Aldi Nord und Aldi Süd, der Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie, Care, DGB, Hugo Boss, IG Metall und Südwind.