Berlin (epd). Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verspricht den ukrainischen Frauen ihre Unterstützung. „Im Herzen sind wir heute bei den mutigen Frauen der Ukraine“, sagte sie am Montag in Berlin bei einer Veranstaltung zur Geschlechtergleichstellung anlässlich des Weltfrauentags am 8. März. „Ich möchte euch sagen: Wir sehen euch. Wir stehen an eurer Seite.“ Deutschland tue alles in seiner Macht Stehende, um diesen „abscheulichen Krieg“ zu beenden.
Sie fügte mit Blick auf die „mutigen Frauen Russlands und Belarus“ hinzu: „Wir sehen auch euch. Dieser Krieg ist nicht euer Krieg. Es sind eure Söhne, die einen Kampf führen müssen, den sie sich nicht ausgesucht haben.“ Sie schaue „voller Anerkennung“ auf die vielen Frauen in Russland, „die gegen diese inakzeptable Aggression demonstrieren.“ Baerbock betonte: „Ich verneige mich vor eurem Mut.“
Anschließend diskutierte Baerbock mit der belarussischen Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja und anderen Menschenrechtlerinnen und Politikerinnen über eine stärkere Beteiligung von Frauen bei der Lösung von Konflikten. Tichanowskaja rief dazu auf, auch beim Blick auf Belarus zwischen den Menschen und der Regierung zu unterscheiden. Die Menschen in ihrem Land wollten Frieden, nicht Krieg, betonte sie. Dennoch sei Belarus zur Ausgangsbasis für eine ungerechtfertigte Invasion geworden.
An der Veranstaltung nahmen auch die sudanesische Klimaaktivistin Nisreen Elsaim, die Menschenrechtsaktivistin Nyein Chan May aus Myanmar und die ehemalige afghanische Gouverneurin Habiba Sarabi teil.
Elsaim mahnte, zwischen den Menschen eines Landes und der Regierung müsse auch unterschieden werden, wenn es um wirtschaftliche Sanktionen gehe. Im Sudan habe es trotz der Sanktionen jahrzehntelang eine Diktatur gegeben, sagte sie. Denn die Sanktionen hätten vielmehr die Menschen im Land betroffen.
Die afghanische Politikerin Sarabi sprach von dem Mut afghanischer Frauen, die gegen die radikal-islamischen Taliban protestierten. Dabei gingen die Taliban nachts von Tür zu Tür und verhafteten Frauen, die sie in sozialen Medien erkannt hätten. Zum Frauentag planten Aktivistinnen in Afghanistan nun, Parolen an Luftballons zu befestigen und diese zeitgleich in die Luft aufsteigen zu lassen.
Nyein Chan May berichtete von den Aktivistinnen in Myanmar, die noch immer gegen die Militärregierung protestierten und dabei ihr eigenes Leben riskierten. Sie erinnerte daran, dass vor einem Jahr eine Protestaktion die Soldaten besonders irritierte: Frauen hätten ihre Unterwäsche über den Straßen aufgehängt. Da die Militärs der Meinung gewesen seien, sie verlören ihre Würde, wenn sie unter der Frauenwäsche hindurchgingen, seien sie große Umwege gelaufen.