Viele hätten gedacht, gewaltsame Konflikte im Europa des 21. Jahrhunderts überwunden zu haben. "Jetzt schauen wir in den dunklen Abgrund menschlicher Aggression. Das Leiden der Menschen, die unmittelbar betroffen sind, ist grauenhaft. Und Angst breitet sich aus vor dem, was noch kommen kann", sagte Jung.
Selbst wenn angesichts der aktuellen Lage der menschliche Wunsch, "die zu vernichten, die Böses wollen", verständlich sei, stehe dagegen "die große Botschaft der Versöhnung und des Friedens", sagte der leitende Geistliche der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
"Es gibt Situationen im Leben, wo das wirklich nicht leicht ist. Da braucht es viele Gebete um die Kraft zum Frieden. So eine Zeit erleben wir zurzeit", sagte Jung. Der Krieg des russischen Machthabers Wladimir Putin gegen die Ukraine sei so eine Herausforderung.
"Es ist absolut nötig, der Aggression entgegenzutreten - aber das muss so geschehen, dass die weitere Eskalation von Gewalt vermieden wird", sagte Jung. Frieden müsse das Ziel sein und die Versöhnung der Menschen, die gegeneinanderstehen. Es sei jetzt wichtig, nicht Hass gegen die Menschen in Russland zu schüren. "Ich bete um Besonnenheit und Weisheit für diejenigen, die jetzt zu entscheiden haben", sagte der Kirchenpräsident.