Essen (epd). Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung will das Verhältnis ihres Gründers und Namensgebers zum Nationalsozialismus aufarbeiten lassen. Die Stiftung stehe in der Verantwortung, sich „immer wieder neu mit der Persönlichkeit ihres Stifters zu befassen und auseinanderzusetzen“, erklärte die Kuratoriumsvorsitzende Ursula Gather am Donnerstag in Essen. Deshalb finanziere die Stiftung das an der Philipps-Universität Marburg angesiedelte Forschungsprojekt „Alfried Krupp und der Nationalsozialismus“ mit 90.000 Euro.
„Wir wissen viel über Krupp als Unternehmer und als Privatmann“, sagte Stiftungsvorstand Volker Troche. Die Untersuchung solle dazu beitragen, neue Erkenntnisse über seine politischen Einstellungen und Meinungen zu gewinnen. In dem auf neun Monate angelegten wissenschaftlichen Projekt soll der Marburger Historiker Eckart Conze in deutschen und internationalen Archiven zunächst relevante Quellen zu Alfried Krupp (1907-1967) und seiner Haltung zum NS-Regime ausfindig machen.
Der Untersuchungszeitraum umfasse dabei nicht nur die Jahre 1933 bis 1945, sondern auch die Jahre davor und danach, sagte Conze. Beleuchtet werden sollten auch Krupps Einstellung in der Weimarer Zeit und sein Umgang mit der NS-Vergangenheit in der Zeit der Bundesrepublik.