Wiesbaden (epd). Der derzeitige Mindestlohn in Deutschland liegt bei etwa 48 Prozent des mittleren Bruttoverdienstes. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte, wird mit dem Mindestlohn von 9, 82 Euro pro Stunde bei einer Vollzeitstelle ein Monatsgehalt von 1.621 Euro brutto erzielt. Das Bundeskabinett will am Vormittag einen Mindestlohn von zwölf Euro auf den Weg bringen.
Insgesamt gilt laut Statistikbehörde gegenwärtig in 21 der 27 EU-Staaten ein gesetzlicher Mindestlohn. Dabei verzeichnen die osteuropäischen EU-Staaten vergleichsweise niedrige Mindestlöhne von weniger als 750 Euro brutto im Monat. Am unteren Ende der Skala liegen laut Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat Bulgarien (332 Euro), Lettland (500 Euro) und Rumänien (515 Euro).
Eine Ausnahme bildet Slowenien, das mit einer Lohnuntergrenze von monatlich 1.074 Euro die südeuropäischen Länder Portugal (823 Euro), Malta (792 Euro) und Griechenland (774 Euro) übertrifft. Höhere Mindestlöhne als in Deutschland werden in Luxemburg (2.257 Euro), Irland (1.775 Euro), den Niederlanden (1.725 Euro) und Belgien (1.658 Euro) gezahlt.
Sechs der 27 EU-Staaten, darunter einige mit überdurchschnittlichem Lohnniveau, haben keinen gesetzlich festgelegten Mindestlohn. Dies sind Dänemark, Finnland, Italien, Österreich, Schweden und Zypern.
In Deutschland gilt seit 2015 ein Mindestlohn. Er wird seitdem eigentlich in einer Kommission von Vertretern der Arbeitgeber und Gewerkschaften ausgehandelt. Im Juli steigt der Mindestlohn auf 10,45 Euro. Die Koalition aus SPD, Grünen und FDP hat vereinbart, die Lohnuntergrenze einmalig per gesetzlicher Festlegung auf zwölf Euro anzuheben. Darüber muss nach dem Kabinett noch der Bundestag entscheiden.