Dessau-Roßlau (epd). Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), hat die Bedeutung jüdischer Kultur und jüdischen Lebens für die Region betont. Beim Richtfest an der neuen Synagoge der Jüdischen Gemeinde in Dessau-Roßlau sagte er am Montag laut Redemanuskript, der Bau werde „Geschichte nicht ungeschehen machen“. Die neue Synagoge mache aber deutlich, dass daraus gelernt worden sei: „Jüdisches Leben, jüdischer Gottesdienst und jüdische Kultur gehören zu dieser Stadt und sie gehören in unser Land“, sagte Haseloff.
Die neue Synagoge wird auf dem Grundstück der alten Synagoge errichtet, die in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 ausgeplündert und niedergebrannt wurde. Die neue Synagoge soll in Erinnerung an die jüdische Familie des Komponisten Kurt Weill (1900-1950) den Namen Weill tragen. Kurt Weills Vater Albert war einst Kantor der jüdischen Gemeinde in Dessau.
Der Neubau wird unter anderem durch Fördermittel von 1,876 Millionen Euro finanziert. Der Betrag setzt sich unter anderem aus 700.000 Euro vom Bund und 300.000 Euro von der Stadt zusammen. Hinzu kommen Spenden, Eigenmittel, Lotto-Fördermittel sowie 176.000 Euro vom Land für notwendige, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. Insgesamt zählt die Jüdische Gemeinde in Dessau rund 300 Mitglieder. Hinzu kommen etwa 160 Familienangehörige.