Oranienburg (epd). Nach Sturm „Ylenia“ hat auch das Orkantief „Zeynep“ in der Gedenkstätte Sachsenhausen Schäden angerichtet. In der Nacht zu Samstag seien weitere Teile der historischen Lagermauer umgeweht worden, teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten am Samstag in Oranienburg mit. Bei einem Gebäude im ehemaligen KZ-Industriehof seien Teile der Dachhaut abgetragen worden. Außerdem seien Bäume umgestürzt.
Bereits in der Nacht zu Donnerstag hatte Sturm „Ylenia“ die östliche Lagermauer, die das dreieckige Häftlingslager des KZ Sachsenhausen umschließt, auf einer Länge von etwa 200 Metern umgeweht. Der entstandene Gesamtschaden lässt sich laut Stiftung derzeit noch nicht beziffern. Bereits nach dem ersten Sturm ging die Stiftung von einem sechsstelligen Betrag aus. Wegen der Schäden bleibt die Gedenkstätte voraussichtlich bis einschließlich Dienstag zunächst geschlossen.
Die 1937 errichtete und weitgehend original erhaltene Lagermauer des KZ Sachsenhausen war Teil der Sicherungsanlagen, die das Häftlingslager umgaben. Sie bestanden aus einem Todesstreifen, den die Häftlinge nicht betreten durften, einem elektrisch geladenen Zaun, dem Posteingang und der Lagermauer. Bereits in der Vergangenheit sei die historische Lagermauer mehrfach durch Orkanstürme beschädigt worden, erklärte die Stiftung.
Im KZ Sachsenhausen in Oranienburg waren von 1936 bis 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende von ihnen wurden ermordet oder kamen auf andere Weise ums Leben. Nach dem Krieg war das Areal von 1946 bis 1950 ein sowjetisches Speziallager.