Berlin (epd). Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung hat eine stärkere Berücksichtigung der körperlichen und seelischen Gesundheit von Kindern bei Pandemie-Maßnahmen angemahnt. Kinder und Jugendliche seien besonders stark belastet, heißt es in einer am Donnerstagabend in Berlin veröffentlichten Stellungnahme des Gremiums. Das schließe das Risiko einer Corona-Infektion selbst ein. Es gehe aber auch um die „sekundäre Krankheitslast“, also Beschwerden, die ausgelöst werden etwa durch Belastungen in der Familie wie Angst, Krankheit, Tod und Existenzverlust, Verlust an sozialer Teilhabe und Planungsunsicherheit.
Die Expertinnen und Experten empfehlen einstimmig die Wiedereinsetzung einer interministeriellen Arbeitsgruppe mit Vertretern der Interessen von Kindern und Jugendlichen. Auch Schülerinnen und Schüler sollten dabei beteiligt werden, heißt es in dem Papier. Zudem fordert die inzwischen siebte Stellungnahme des Gremiums, langfristig Fördermittel für die Erforschung der Auswirkungen von Corona-Infektionen bei Minderjährigen bereitzustellen. Sie verweist auf dabei auf das sogenannte Pims-Syndrom sowie Long-Covid-Beschwerden, die bei Kindern zwar seltener, aber auch vorkämen.
In insgesamt acht Empfehlungen spricht sich der Expertenrat zudem dafür aus, Schulschließungen nur als letztes Mittel zur Eindämmung einer Infektionswelle in Betracht zu ziehen und Zugangsbeschränkungen zurückzunehmen, die vor allem Kinder und Jugendliche betreffen. Verwiesen wird als Beispiel auf Jugendclubs, Kinos und Konzerte. Die Pandemieregeln müssten „nach dem Prinzip der maximal möglichen Teilhabe“ gestaltet werden, hieß es.