Biontech schickt Container zur Impfstoffproduktion nach Afrika

Biontech schickt Container zur Impfstoffproduktion nach Afrika

Marburg (epd). Mit mobilen Produktionsanlagen will das Pharmaunternehmen Biontech die Impfstoffproduktion in Afrika voranbringen. Die als Container geplanten schlüsselfertigen Produktionsstätten, sogenannte „Biontainer“, sollen ab dem kommenden Jahr die Herstellung von Vakzinen vor Ort ermöglichen. Gemeinsam mit hochrangigen Vertretern afrikanischer Staaten stellte Biontech am Mittwoch in Marburg seine Pläne dazu vor.

Noch in diesem Jahr wolle man die ersten Container in einige Länder in Afrika bringen, sagte der Vorstandsvorsitzende von Biontech, Ugur Sahin, bei einer virtuellen Pressekonferenz. Zwölf Monate später solle die Impfstoffproduktion starten.

Der Präsident der Afrikanischen Union (AU) und Präsident des Senegals, Macky Sall, sprach bei dem Treffen in Marburg von einem „historischen Tag“, der das Ende der Ungerechtigkeit in der Impfstoffverteilung bedeute. Biontech will die Container zunächst im Senegal, in Ruanda und eventuell in Südafrika aufstellen, in enger Zusammenarbeit mit diesen Ländern. Biontech werde für die Auslieferung und den Aufbau der Module verantwortlich sein, während lokale Organisationen und Regierungen für die nötige Infrastruktur sorgen sollen.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte, dass es nicht um neue Märkte, sondern um Technologietransfer gehe, darum, „dass mehr Länder als bisher selber Impfstoffe herstellen“. Die Entwicklungsministerin stimmte Biontech zu, dass es nicht reiche, „einfach nur eine Fabrik aufzustellen“. Es brauche auch gut ausgebildete Fachkräfte, die passende Infrastruktur von den Laboren bis zur IT und gut aufgestellte Regulierungsbehörden. „All das ist auch notwendig, um bei den Menschen das Vertrauen zu schaffen, dass sie einen Impfstoff von gleichbleibend höchster Qualität bekommen.“

Mehr als ein Jahr nach der Zulassung der ersten Corona-Impfstoffe sind in den meisten afrikanischen Ländern im Vergleich zu reichen Industrienationen nur wenige Menschen geimpft. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind auf dem Kontinent nur elf Prozent der Menschen gegen das Coronavirus immunisiert. Hilfs- und Entwicklungsorganisationen machen unter anderem den Patentschutz für die niedrigen Impfraten verantwortlich.

Das Treffen mit Biontech fand vor dem EU-Afrika-Gipfel morgen und übermorgen in Brüssel statt. Geplant ist dort eine Erklärung zur gemeinsamen Agenda bis zum Jahr 2030.