Vertrauen in Corona-Krisenmanagement deutlich gesunken

Vertrauen in Corona-Krisenmanagement deutlich gesunken

Berlin (epd). Zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie sehen die Bürger das deutsche Krisenmanagement so kritisch wie nie. Waren im April und Juni 2020 noch zwei Drittel der Arbeitnehmer und Selbstständigen mit der Politik zufrieden, sagten das im Januar 2022 nur 31 Prozent, wie aus regelmäßigen Umfragen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung hervorgehe, über deren aktuellen Ergebnisse die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwoch) berichtet.

Laut der repräsentativen WSI-Befragung schrumpfe die Zustimmung in allen Einkommensgruppen und gefährde den Erfolg der Corona-Politik. Geimpfte Befragte, die in den vergangenen Monaten ihr Vertrauen ins Krisenmanagement verloren haben, ließen sich signifikant seltener boostern, berichtet die Zeitung über die sechste Umfragereihe.

Laut dem gewerkschaftsnahen Institut fühlten sich aktuell gerade Mütter belastet. Jede fünfte Mutter habe im Januar ihre Arbeitszeit reduziert, um ihre Kinder zu betreuen. Einen so hohen Anteil habe es bisher nur während der harten Maßnahmen im April 2020 gegeben. Aktuell sind Schulen und Kitas zwar anders als in früheren Pandemie-Phasen meist geöffnet, wegen der hohen Infektionszahlen sind trotzdem viele Kinder wegen Ansteckungen oder Quarantäne zu Hause.

Bei einer erneuten Ministerpräsidentenkonferenz wollen Bund und Länder am Mittwoch über einen Fahrplan für den Wegfall von Corona-Schutzmaßnahmen beraten. Die Regierungschefinnen und -chefs der Länder kommen am Nachmittag mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einer Videokonferenz zusammen. Scholz hatte in der vergangenen Woche Öffnungsschritte angekündigt, zugleich aber vor zu schnellen Lockerungen gewarnt. Das Erreichte dürfe nicht gefährdet werden. Die derzeit geltenden Einschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens zur Eindämmung der Corona-Pandemie fußen auf einer Regelung im Infektionsschutzgesetz, die am 19. März ausläuft.

Seit einigen Tagen fallen die Infektionszahlen in der Omikron-Welle. Am Mittwochmorgen meldete das Robert Koch-Institut für die zurückliegenden 24 Stunden 219.972 neue Infektionen. Das waren rund 14.300 weniger als eine Woche zuvor. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank bundesweit auf 1401, im Vergleich zu 1437,5 am Tag zuvor. 247 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten in Deutschland auf 120.467.