Genf (epd). Die anhaltende Dürre hat in Somalia laut dem Kinderhilfswerk Unicef eine schwere Hungerkrise ausgelöst. Mehr als 1,4 Millionen Kinder seien akut unterernährt, warnte Unicef am Dienstag in Genf. Die Hilfsorganisation brauche dringend finanzielle Unterstützung, um rechtzeitig therapeutische Fertignahrung für die Behandlung von Jungen und Mädchen mit schwerer akuter Unterernährung zu beschaffen.
Eine drohende Unterbrechung der Lieferkette könnte ab Juni 2022 zu einem Mangel an Fertignahrung führen und das Leben von mehr als 100.000 Kindern gefährden, erklärte Unicef-Repräsentantin Angela Kearney. In vielen Teilen Somalias blieben die Regenfälle seit drei aufeinanderfolgenden Jahren aus. Dazu herrsche in etlichen Regionen Gewalt.
Die Wasserknappheit habe Familien gezwungen, in bereits stark besiedelte städtische und stadtnahe Zentren abzuwandern, hieß es weiter. Die Folge sei ein starker Anstieg der Wasserpreise. Seit November 2021 seien die Preise in einigen der am schlimmsten betroffenen Gebieten um bis zu 72 Prozent nach oben geklettert. Für die nächste Regenzeit von April bis Juni 2022 seien nur mäßige Niederschläge vorhergesagt, die Hungerkrise werde sich „wahrscheinlich noch verschärfen“.
Auch Äthiopien und Kenia sind laut der Hilfsorganisation „Aktion gegen den Hunger“ von der Trockenheit betroffen. Es handele sich um die schlimmste Dürreperiode seit Beginn der Satellitenaufzeichnung im Jahr 1981. „Mehr als 13 Millionen Menschen in Äthiopien, Kenia und Somalia sind bereits jetzt von akuter Ernährungsunsicherheit bedroht, ein Anstieg von fünf Millionen Menschen seit November 2021“, hieß es.