Bonn (epd). Die Entfernung zur Musikschule entscheidet oftmals über die musikalische Bildung von Kindern und Jugendlichen. Zu diesem Schluss kommt eine am Dienstag in Bonn veröffentlichte Studie des Deutschen Musikinformationszentrums (miz) in Kooperation mit dem Verband deutscher Musikschulen (VdM). „Wo Wege zur öffentlichen Musikschule kurz sind, nehmen häufig besonders viele Menschen Unterricht“, erklärte miz-Leiter Stephan Schulmeistrat. Laut der Studie „Wege zur Musik“ nehmen in dichter besiedelten Regionen Deutschlands doppelt so viele Menschen Unterricht in der Musikschule wie in Gebieten mit geringer Bevölkerungsdichte.
Unter den Bundesländern hat Baden-Württemberg in den meisten Altersgruppen den höchsten Anteil an Musikschülerinnen und Musikschülern. Dort nehmen etwa 9,8 Prozent der Kinder bis fünf Jahre an Musikschulangeboten teil. Baden-Württemberg verfügt mit 5.216 Unterrichtsstätten über die meisten Musikschul-Räume. Zudem ist der durchschnittliche Abstand zwischen den Unterrichtsstätten mit drei Kilometern der kürzeste in einem Flächenbundesland.
Die weitesten Wege haben Musikschülerinnen und -schüler in Mecklenburg-Vorpommern, wo der Abstand zwischen zwei Unterrichtsstätten durchschnittlich neun Kilometer beträgt. Dort haben nur 4,8 Prozent der Vorschulkinder Musikschul-Unterricht. „Die Studie unterstreicht, wie wichtig eine wohnortnahe Versorgung durch Musikschulen ist“, sagte Matthias Pannes, Bundesgeschäftsführer des VdM.
Bei Kindern im Grundschulalter liegen Nordrhein-Westfalen und Hamburg vorne. Dort besuchen um die 24 Prozent der Kinder zwischen sechs und neun Jahren eine Musikschule. Grund dafür seien die dortigen Förderprogramme an den Grundschulen, erklärte Pannes.
Schlusslicht bei den Grundschulkindern ist Bremen mit nur fünf Prozent. Ausgeglichener stellt sich die Lage bei den Zehn- bis 14-Jährigen dar. Dort liegt der Musikschüleranteil in den meisten Ländern zwischen acht und zehn Prozent. Baden-Württemberg liegt mit 16 Prozent vorn.
Deutschlandweit gibt es 933 öffentliche Musikschulen mit rund 21.000 Unterrichtsstätten, die von 1,5 Millionen Menschen besucht werden. Der Abstand zwischen den Unterrichtsstätten beträgt im Bundesdurchschnitt 4,7 Kilometer.
