Genf (epd). Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat vor Fahrlässigkeit in der Corona-Pandemie gewarnt. Hohe Impfraten in einigen Ländern und die weniger gefährliche Coronavirus-Variante Omikron verleiteten zu dem falschen Schluss, die Pandemie sei zu Ende, sagte Tedros am Montag in Genf.
Die Welt dürfe aber nicht die Chance verspielen, die Pandemie 2022 unter Kontrolle zu bringen, betonte er. Das Risiko, die Möglichkeit ungenutzt zu lassen, steige angesichts der weltweiten Impf-Kluft weiter an. Es sei zu befürchten, dass 116 Länder das Ziel verfehlen werden, bis Mitte des Jahres 70 Prozent der Bevölkerung gegen Covid-19 zu immunisieren.
Niedrige Impfraten zusammen mit schwach ausgebauten Testkapazitäten seien die idealen Bedingungen für das Entstehen neuer Virusvarianten, erklärte Tedros. Er forderte die Regierungen auf, die Impfkampagnen zu beschleunigen. Über das internationale Impfprogramm Covax seien bereits mehr als eine Milliarde Impfdosen verteilt worden, zumal an arme Länder.
Insgesamt fehlten aber für Covax und andere Initiativen im globalen Kampf gegen Covid-19 noch 16 Milliarden US-Dollar (14 Milliarden Euro), sagte der WHO-Chef. Er rief die Länder auf, das fehlende Geld bereitzustellen. Der Äthiopier sprach während einer Online-Konferenz zum globalen Kampf gegen Covid-19, die von der US-Regierung organisiert wurde.