Frankfurt a.M., Ouagadougou (epd). Knapp drei Wochen nach der Machtergreifung ist der Putschistenführer Paul-Henri Sandaogo Damiba in Burkina Faso offiziell zum Präsidenten ernannt worden. Das entschied der Verfassungsrat des westafrikanischen Landes, wie die Nachrichtenagentur AIB am Donnerstag berichtete. Ende Januar hatten von Damiba angeführte Soldaten den amtierenden Präsidenten Roch Marc Christian Kaboré gestürzt.
Dem Bericht zufolge übertrug der Verfassungsrat Damiba das Präsidentenamt rückwirkend seit dem Tag der Absetzung Kaborés am 24. Januar. Innerhalb von zwei Wochen will die Militärregierung demnach eine Übergangscharta und einen Fahrplan für Wahlen vorlegen. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) und die Afrikanische Union (AU) hatten Burkina Faso nach dem Putsch suspendiert.
Der Putsch in Burkina Faso war die fünfte Machtübernahme in West- und Zentralafrika in gut einem Jahr. Nach einem Putsch in Mali im August 2020 übernahm das Militär im vergangenen Jahr auch im Tschad, Guinea, Sudan und ein zweites Mal in Mali die Macht. Auslöser des jüngsten Putsches in Burkina Faso war die Unzufriedenheit von Soldaten über die Regierung, von der sie sich im Kampf gegen islamistische Terrorgruppen im Stich gelassen fühlten.
Der 41-jährige Oberstleutnant Damiba war vor dem Putsch kaum öffentlich in Erscheinung getreten. Zuletzt war er Regionalkommandant des Gebiets um die Hauptstadt Ouagadougou. Er hat unter anderem an der Militärakademie in Paris studiert und einen Abschluss in Kriminologie.