Berlin (epd). Die Behindertenhilfe der Caritas fordert für die einrichtungsbezogene Impfpflicht gegen Corona ein Moratorium. Bei einer Blitzumfrage unter den 1.100 Mitgliedern des katholischen Behindertenverbandes habe innerhalb eines Tages mehr als jede zehnte Einrichtung die Sorge geäußert, bei einer Impfpflicht ihre Angebote nicht oder nicht vollständig aufrechterhalten zu können, teilte der Verband am Donnerstag in Berlin mit. Die Versorgung von Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankung ist dadurch laut Caritas „erheblich gefährdet“.
Die Impfpflicht für Beschäftigte in Gesundheits- und Sozialeinrichtungen soll nach einem Beschluss von Bundestag und Bundesrat am 16. März in Kraft treten. „In der Praxis zeigt sich mittlerweile, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht erhebliche Schwierigkeiten in der Umsetzung mit sich bringt“, erklärte der Fachverband. Nach seiner Einschätzung sind in den Einrichtungen und Diensten der katholischen Behindertenhilfe bundesweit bis zu 20.000 Fachkräfte ungeimpft. Sie könnten nach dem Gesetz mit einem Betretungsverbot belegt werden und damit ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen.
Durch die Einführung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht werde sich die ohnehin angespannte Personalsituation aufgrund des akuten Mangels an Fachkräften nochmals verschärfen, warnt der Verband. Dadurch werde es regional zu Versorgungsengpässen kommen.
Der Verband plädiert dafür, die einrichtungsbezogene Impfpflicht an die allgemeine Impfpflicht zu koppeln. „Bis zu einer Entscheidung über die allgemeine Impfpflicht und der Festlegung von klaren Kriterien für die Umsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht muss für diese ein Moratorium ausgesprochen werden“, fordert die Caritas.