Gütersloh, Witten (epd). Führungskräfte in Deutschland offenbaren einer Umfrage zufolge eine gewisse Skepsis beim Thema Gleichstellung in der Privatwirtschaft. So sehen etwa 30 bis 40 Prozent von rund 1.000 befragten Chefinnen und Chefs im eigenen Unternehmen keine Vorteile, wenn es um die Einführung verbindlicher Regeln wie Frauenquote oder gendergerechte Sprache geht, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Studie der Gütersloher Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Reinhard-Mohn-Institut an der Universität Witten/Herdecke ergab. Die Beurteilung der aktuellen Lage zur Gleichstellung in ihren Firmen falle zudem meist sehr positiv aus - auch wenn Statistiken zur Lohnlücke zwischen Männern und Frauen das Gegenteil zeigten.
Überraschenderweise nähmen weibliche und männliche Führungskräfte in Deutschland die Themen ähnlich wahr, hieß es. Für den „Führungskräfte-Radar 2021“ befragte das Hamburger Marktforschungsinstitut Ipsos im Auftrag im Mai 2021 1.026 Menschen auf allen Führungsebenen von großen bis kleinen Unternehmen. Davon waren etwa gleich viele Männer (49,8 Prozent) wie Frauen (50,2 Prozent), der Altersdurchschnitt lag bei 46,6 Jahren.
Demnach scheint ein gutes Drittel der Führungskräfte (34,9 Prozent) den Eindruck zu haben, dass von außen vorgegebene Regeln oder gar Gesetze nicht nötig und nicht zielführend sind. 39,7 Prozent sahen das allerdings nicht so. Eine sehr deutliche Mehrheit vertritt den Angaben zufolge die Ansicht, dass in ihrem jeweiligen Unternehmen das Geschlecht der Führungskraft keinen Unterschied macht (74,4 Prozent). Drei Viertel (76,7 Prozent) stimmten der Frage zu, dass in ihrem Unternehmen das Gehalt unabhängig vom Geschlecht sei, weitere 70,1 Prozent sehen Frauen bei Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten nicht benachteiligt.