Berlin, Weimar (epd). Bei der Umsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht ab 16. März rechnet der Vorsitzende des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes (DEKV), Christoph Radbruch, mit einem „deutschlandweiten Flickenteppich“. Das liege am „erheblichen Ermessensspielraum“ der Gesundheitsämter, sagte er der in Weimar erscheinenden Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ (Ausgabe zum 13. Februar).
Die Impfpflicht sei zwar ein Bundesgesetz, die konkrete Ausgestaltung der Vorgaben liege aber auf Ebene der Länder und Kommunen. „Der DEKV rät seinen Mitgliedern, mit den Gesundheitsämtern vor Ort Kontakt aufzunehmen, um zeitnah eine Klärung herbeizuführen“, sagte Radbruch.
Die Verbände und Träger setzten sich zwar bei ihren Angestellten dafür ein, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, aber eine nur auf bestimmte Einrichtungen bezogene Impfpflicht werde kritisch gesehen, sagte der Krankenhausverbands-Vorsitzende. Er verwies dabei auf die „hervorragenden Hygienekonzepte“ der Einrichtungen. So werden nach seinen Angaben in den evangelischen Krankenhäusern nicht immunisierte Mitarbeitende täglich getestet.
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg betonte zudem, dass bereits eine Reduzierung der Pflegekräfte „in ganz geringen Prozentzahlen“ die Versorgung der Patienten erschweren würde. Schon jetzt sei die Situation angespannt, Personal werde händeringend gesucht. „Es ist durchaus möglich, dass die Folgen der Impfpflicht den Wettbewerb noch anheizen werden“, sagte Radbruch der Kirchenzeitung.
Die Debatte um die einrichtungsbezogene Impfpflicht hat sich zuletzt wieder verschärft, nachdem der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CDU) am Montag angekündigt hatte, die Umsetzung in Bayern zunächst auszusetzen. Er begründete dies unter anderem mit drohenden Personalengpässen.