Hamburg (epd). Die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie ist laut einer Studie der Uniklinik Hamburg-Eppendorf weiterhin hoch. Zwar habe sich das psychische Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen im Herbst 2021 leicht verbessert, jedoch würden sie noch immer stärker unter psychischen Auffälligkeiten leiden als vor der Pandemie. Betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche aus armen Familie, wie aus den Ergebnissen der dritten „Copsy“-Studie (Corona und Psyche) hervorgeht, die am Mittwoch in Hamburg veröffentlicht wurden.
Auch anderthalb Jahre nach Pandemiebeginn fühlen sich laut Studie mehr als ein Drittel der Kinder und Jugendlichen in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Die psychischen Auffälligkeiten seien zwar leicht zurückgegangen, seien aber immer noch um etwa zehn Prozentpunkte höher als vor der Pandemie. Insbesondere Ängstlichkeit und depressive Symptome gingen leicht zurück.
Immer noch fühlten sich acht von zehn Kindern und Jugendlichen durch die Corona-Pandemie belastet, hieß es. Das Erleben der Belastung habe im Pandemieverlauf zunächst zugenommen und sich zuletzt auf hohem Niveau stabilisiert. Psychosomatische Stresssymptome wie Gereiztheit, Einschlafprobleme und Niedergeschlagenheit seien im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie weiterhin deutlich häufiger. Kopf- und Bauchschmerzen hätten sogar noch einmal leicht zugenommen.
„Die meisten Kinder und Jugendlichen werden die Krise vermutlich gut überstehen“, sagte Ulrike Ravens-Sieberer, Leiterin der „Copsy“-Studie und Forschungsdirektorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Das gelte vor allem für Kinder aus stabilen Verhältnissen. „Familie ist und bleibt eine der wichtigsten Ressourcen, um gut durch die Pandemie zu kommen.“ Das Ende der strikten Kontaktbeschränkungen, die Öffnung der Schulen sowie der Sport- und Freizeitangebote habe zum psychischen Wohlbefinden und zur Steigerung der Lebensqualität beitragen.
In der „Copsy“-Studie untersucht die Uniklinik Hamburg-Eppendorf die Folgen der Corona-Pandemie auf die seelische Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen. Dafür wurden von Mitte September bis Mitte Oktober 2021 mehr als 1.100 Kinder und Jugendliche online befragt. Fast 75 Prozent der Befragten hatten bereits an der ersten Befragung im Mai/Juni 2020 und an der zweiten Befragung im Dezember 2020/Januar 2021 teilgenommen.