Berlin (epd). Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat die bayerische Ankündigung zur Aussetzung der Corona-Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen kritisiert. „Das ist ein unabgestimmter Schuss aus der Hüfte, der politisch im Moment wirklich das falsche Signal ist“, sagte Lilie der „Berliner Zeitung“ (Mittwoch). Ein solcher Alleingang trage nur zur Verwirrung bei. Überdies werde die Akzeptanz von demokratisch beschlossenen Regeln untergraben, denen der Bundesrat inklusive Bayern einstimmig zugestimmt hat.
Auf drohende weitere personelle Engpässe in der Pflege müsse mit Lösungen reagiert werden, „anstatt alles mit einem Handstreich vom Tisch zu wischen“, sagte der Diakonie-Präsident. Die Vorbereitung auf die Impfpflicht in zahlreichen Einrichtungen werde damit infrage gestellt: „Verlässliche Politik sieht anders aus“, unterstrich der Diakonie-Präsident.
Im Hinblick auf Kritik von CDU und CSU an der Corona-Politik der Ampel-Koalition betonte Lilie: „Ich glaube, wir brauchen jetzt keine Opposition der rauchenden Colts.“ Nötig sei vielmehr ein verantwortungsvoller Schulterschluss aller Demokraten, die Verantwortung dafür übernehmen, dass die kritische Infrastruktur funktioniert.