Berlin (epd). Die Deutsche Stiftung Patientenschutz äußert sich kritisch zur Durchsetzung der Corona-Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen. In der aktuellen Situation halte er nichts von der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch am Dienstag im „Morgenmagazin“ des ZDF mit Verweis auf mögliche Probleme bei der Patientenversorgung, weil zu viele Beschäftigte ungeimpft seien. Es bestehe das Risiko, dass vielleicht Hunderttausende Pflegebedürftige und Kranke nicht versorgt werden können.
Brysch sprach sich für konsequente Corona-Tests unmittelbar vor Arbeitsbeginn der Beschäftigten aus. Damit werde verhindert, dass selbst Geimpfte und Genese das Virus in Einrichtungen einschleppen.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Montag angekündigt, die ab Mitte März für das Personal unter anderem in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Behinderteneinrichtungen geltende Impfpflicht in seinem Bundesland vorerst nicht umzusetzen. Er begründete das unter anderem mit der Sorge vor einer Abwanderung von Fachkräften. Außerdem sei die Impfpflicht für Pflegekräfte „kein wirksames Mittel mehr, um die jetzige Omikron-Welle zu begleiten oder zu dämpfen oder zu stoppen“, sagte er.
Patientenschützer Brysch kritisierte die Entscheidung. Es brauche eine bundeseinheitliche Regelung. Die bestehende Bundesgesetzgebung könne Bayern nicht ignorieren, das wäre ein schwerer Verstoß gegen die Verfassung.