Berlin (epd). Der Jugendforscher Klaus Hurrelmann fordert eine weitreichendere Einbindung junger Menschen in die Corona-Politik. „Wir müssen sie stärker an den zentralen, wichtigen Entscheidungen beteiligen“, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“ (Montag). Es dürfe nicht das Gefühl entstehen, dass sie nicht gefragt würden, wenn kritische Entscheidungen anstehen. Dass junge Menschen „in einer geeigneten Weise in die Beratungen einbezogen werden“, sei Aufgabe der Politik, sagte der Professor an der Berliner Hertie School.
Um nicht über die Köpfe der Jugendlichen hinweg zu entscheiden, sollten laut Hurrelmann in Schulen regelmäßige Beratungskreise stattfinden, an denen sich Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Fachkräfte „und hin und wieder auch Eltern“ beteiligen. „Das sollten gewählte Gremien sein, zum Beispiel der Corona-Rat der Schule, der nach festen demokratischen Spielregeln tagt“, sagte Hurrelmann. Bei der Umsetzung eines solchen Konzepts, das sich unter anderem auch an Berufsschulen oder Hochschulen umsetzen ließe, sei wichtig, dass „die Ernsthaftigkeit, eine solche Konfliktsituation auszuhalten, nicht verdrängt wird“.