Mainz (epd). Rund sechs Wochen vor Inkrafttreten der einrichtungsbezogenen Corona-Impfpflicht sind laut einer Umfrage des Südwestrundfunks (SWR) noch mehrere zehntausend Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen ohne Impfschutz. Regional gebe es sehr große Unterschiede, meldete der Sender am Freitag unter Berufung auf Anfragen bei den zuständigen Ministerien der Bundesländer, auf die bis auf Nordrhein-Westfalen alle Länder geantwortet hätten.
Nach der Auswertung des SWR ist die Impfquote unter den Pflegekräften in Rheinland-Pfalz (92 Prozent) am höchsten, gefolgt von Hamburg (90 Prozent), Hessen (88 Prozent), Bremen (88 Prozent) und Bayern (86 Prozent). In Baden-Württemberg liege die Impfquote unter den fast 100.000 Beschäftigten in der Pflege bei 85,4 Prozent.
Ganz anders sei die Situation in Sachsen und Thüringen. Nach Angaben der dortigen Ministerien liegt die Impfquote bei Pflegekräften in Sachsen landesweit bei 65,7 Prozent, in Thüringen zwischen 60 und 70 Prozent. In einigen Bundesländern gebe es aktuell noch keine genaue Erfassung der Impfquoten, so zum Beispiel in Schleswig-Holstein und Berlin.
Nach der Auswertung des SWR ist die Impfquote bei Beschäftigten in den Krankenhäusern überall etwas höher als in Alten- und Pflegeheimen. Berlin gebe eine Impfquote „von bis zu 100 Prozent“ an, in Bayern würden „keine nennenswerten Impflücken“ beim Klinikpersonal bestehen. Auch Bremen (95 Prozent), Rheinland-Pfalz (95 Prozent), Hamburg (über 90 Prozent) sowie Hessen (90 Prozent) meldeten sehr hohe Impfquoten.
Nach der vom Bundestag im Dezember beschlossenen Reform des Infektionsschutzgesetzes gilt ab 16. März eine sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Kliniken, Pflegeheimen, Arzt- und Zahnarztpraxen, Rettungs- und Pflegediensten, Geburtshäusern und anderen medizinisch-pflegerischen Einrichtungen.
Die Umsetzung der Impfpflicht obliegt den Bundesländern. Wie die Pflicht kontrolliert wird und ob es Sanktionen oder Betretungsverbote für Ungeimpfte geben wird, ist im Detail noch nicht bundesweit geklärt.