Berlin (epd). Intensivmediziner befürchten bei vorschnellen Lockerungen der Corona-Maßnahmen eine „Achterbahnfahrt mit erneut steigenden Infektionszahlen“. Die von einigen Bundesländern angekündigten Lockerungen kämen zu früh, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Die aktuellen Maßnahmen hätten dazu geführt, dass sich die Omikron-Welle in Deutschland langsamer und nicht so steil entwickle wie in anderen Ländern, dieser Erfolg dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden.
Der Aachener Medizinprofessor nannte es zwar vernünftig, vorausschauend über die Aufweichung oder Rücknahme von Maßnahmen zu diskutieren. „Konkrete Lockerungen dürfen aber erst beschlossen werden, wenn der Höhepunkt der Omikron-Welle hinter uns liegt“, forderte der Intensivmediziner-Präsident. Bund und Länder sollten damit warten, bis die Infektionszahlen stabil über mehrere Tage zurückgehen.
Am Freitagmorgen meldet das Robert Koch-Institut (RKI) einen neuen Höchstwert an Neuinfektionen. Den Angaben der Gesundheitsämter zufolge infizierten sich binnen 24 Stunden 248.838 Menschen in Deutschland neu mit dem Coronavirus. Die Sieben-Tage-Inzidenz bundesweit erhöhte sich auf 1.349,5. Auch das ist ein neuer Höchstwert. 170 weitere Menschen starben laut RKI im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöhte sich die Zahl der Corona-Toten in Deutschland seit Pandemiebeginn vor zwei Jahren auf 118.504.