Genf (epd). In der Corona-Pandemie sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Zehntausende Tonnen von gefährlichem medizinischem Abfall angefallen. Die Länder müssten Entsorgungsstrategien einführen und bestehende Maßnahmen zur Beseitigung des medizinischen Mülls verbessern, verlangte die WHO am Dienstag in Genf.
Rund 30 Prozent aller Krankenhäuser und Arztpraxen weltweit verfügten nicht über ausreichende Entsorgungsvorrichtungen für Spritzen, Schutzkleidung und sonstigem medizinischen Abfall, hieß es. In den ärmsten Ländern könnten sogar 60 Prozent der medizinischen Einrichtungen nicht auf ein Abfallmanagement zurückgreifen, das zu einer sachgerechten Entsorgung des Corona-Mülls notwendig sei.
Das Personal der Einrichtungen sei einer Verletzungsgefahr etwa durch Spritzen und andere verunreinigte Instrumente ausgesetzt. Die Bevölkerung in der Nähe der Einrichtungen werde durch unsachgemäße Entsorgung, etwa offene Feuerstellen, kontaminiertes Wasser oder krankheitsübertragende Schädlinge bedroht.
Den Angaben nach sind von März 2020 bis November 2021 allein durch eine UN-Initiative Schutzkleidungen- und ausrüstungen mit einem Gewicht von rund 87.000 Tonnen an verschiedene Länder geliefert worden. Zudem seien bislang mehr als acht Milliarden Dosen Impfstoff gegen Covid-19 durch Spritzen verabreicht worden. Die meisten dieser Instrumente und Materialien seien nach dem Gebrauch als Müll behandelt worden.