Hamburg (epd). Die Berufstätigen in Deutschland waren 2021 einer DAK-Studie zufolge etwas weniger krank als vor der Corona-Pandemie. Der Krankenstand bei rund 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten ist mit 4,0 Prozent um 0,1 Punkte gegenüber 2019 gesunken, wie die Kasse am Montag in Hamburg mitteilte. Erkältungen verursachten ein Drittel weniger Arbeitsausfall als noch 2019. Die meisten Ausfälle am Arbeitsplatz gab es wegen Muskel-Skelett-Problemen. Bestätigte Corona-Infektionen spielten 2021 mit rund 19 Fehltagen je 100 Versicherte nur eine geringe Rolle. Fehlzeiten wegen Depressionen erreichten dafür einen neuen Höchststand.
An jedem Tag 2021 waren durchschnittlich 40 von 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern krankgeschrieben. Die überwiegende Mehrheit (57,3 Prozent) kam jedoch ohne eine einzige Krankschreibung durch das zweite Corona-Jahr.
Bei den psychischen Erkrankungen verzeichnet die Analyse mit 276 Fehltagen je 100 Versicherte ein Rekordhoch. Allein Depressionen verursachten davon 108 Fehltage. „In der Corona-Pandemie fühlen sich viele Menschen gestresst und stehen unter Anspannung“, sagte der DAK-Vorstandsvorsitzende Andreas Storm. Besorgniserregend sei, dass Depressionen bei vielen Menschen in der Pandemie länger andauerten. Beschäftigte mit dieser Diagnose fallen im Durchschnitt für 61 Tage aus.
Die meisten Fehltage gab es wegen Rückenschmerzen und anderer Muskel-Skelett-Probleme. Mehr als ein Fünftel des Arbeitsausfalls ließ sich damit begründen. Den stärksten Anstieg hatten Erzieherinnen und Erzieher (plus 13 Prozent). Auch beim Klinikpersonal (plus 7 Prozent) und in der Altenpflege (plus 5 Prozent) gingen die Fehltage wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen weiter hoch.
Branchen mit Möglichkeiten für Homeoffice und digitales Arbeiten hatten 2021 weniger Fehlzeiten als andere. Die Analyse zeigt für die Datenverarbeitungsbranche sowie für Banken und Versicherungen jeweils einen unterdurchschnittlichen Krankenstand von 2,3 beziehungsweise 2,9 Prozent. Diese Branchen hätten traditionell einen niedrigeren Krankenstand, doch der Abstand zum Durchschnitt sei unter Pandemie-Bedingungen besonders deutlich geworden, hieß es.
Weit überdurchschnittlich war der Krankenstand im Gesundheitswesen (4,7 Prozent) sowie in der Branche Verkehr, Lagerei und Kurierdienste (4,5 Prozent). Entsprechend hatten Beschäftigte im Verkehr und in Gesundheitsberufen pro Kopf die meisten Fehltage mit durchschnittlich 18 beziehungsweise 17 Tage pro Jahr.