Ulm (epd). Von 2000 bis 2018 hat sich die Zahl der Menschen in Deutschland, die nach dem Konsum von Cannabis mit psychischen Störungen im Krankenhaus behandelt werden mussten, fast verfünffacht. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Untersuchung von Behandlungsdaten, die die Universitätsklinik Ulm am Donnerstag präsentierte. Im Vergleich dazu seien Klinikaufenthalte aufgrund von Alkoholabhängigkeit oder Schizophrenie nicht angestiegen.
Die Zahlen seien „extrem beunruhigend“, sagte der Ulmer Psychiatrieprofessor Maximilian Gahr dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Forscherteam sieht für die Entwicklung mehrere Gründe. Cannabis sei leichter zu bekommen und werde von Jugendlichen mehr konsumiert. Zusätzlich würden verstärkt synthetische Cannabis-Produkte sowie Präparate mit erhöhtem THC-Gehalt verwendet. Tetrahydrocannabinol (THC) ist die psychoaktive Substanz, die für den Rausch verantwortlich ist.
Das Forscherteam hat Behandlungsdaten von allen in Deutschland in den Jahren 2000 bis 2018 im Krankenhaus behandelten Fällen mit Cannabis-assoziierten psychischen Störungen analysiert. In dieser Zeit, so das Ergebnis, sei die Häufigkeit von stationären Fällen auf das 4,8-Fache gestiegen. Deshalb seien dringend Maßnahmen zur Prävention erforderlich.