Berlin (epd). Die Ärztin und Grünen-Abgeordnete Paula Piechotta hat mit Blick auf die gesellschaftliche Stimmung in der Debatte um eine Corona-Impfpflicht für einen „Mittelweg“ geworben. Am Ende des Prozesses werde eine Regelung gebraucht, „die für alle Bundesländer funktioniert“, sagte Piechotta mit Verweis auf ihren Wahlkreis in Sachsen am Mittwoch bei der Orientierungsdebatte im Bundestag. Sie wolle „versuchen, die gesellschaftlichen Nebenwirkungen, die dieses Medikament Impfpflicht auch haben kann, mitzudenken und zu minimieren“, sagte sie. Piechotta trat für den Vorschlag der Gruppe um Andrew Ullmann (FDP) für eine verpflichtende Impfberatung und eine Corona-Impfpflicht ab 50 Jahren ein.
Niemand könne sagen, ob eine Entscheidung des Bundestags einen befriedenden Effekt haben werde oder es auch Radikalisierungstendenzen geben werde, sagte Piechotta. In Sachsen sei die Impfquote am schlechtesten; die Zahl der Corona-Toten pro Kopf am höchsten, ergänzte sie. Es mache auch für die Praktikabilität einer Impfpflicht einen Unterschied, ob es im Bundesland noch 40 Prozent oder 20 Prozent Ungeimpfte gebe, argumentierte sie.
Der Bundestag debattierte am Mittwoch erstmals über die mögliche Ausweitung einer Corona-Impfpflicht. Ab Mitte März gilt eine solche Pflicht im Gesundheits- und Pflegewesen. Im Bundestag gibt es die Vorschläge, sie entweder für alle Erwachsenen ab 18 Jahre oder nur für Ältere auszuweiten. Eine weitere Gruppe lehnt eine allgemeine Corona-Impfpflicht ab. Für die Debatte lagen noch keine konkreten Anträge vor. Dies soll nun nachgeholt werden und bis Ende März eine Entscheidung fallen.