Speyer (epd). Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst hat dazu aufgerufen, schwangere Frauen bei der Entscheidung für ihre Kinder besser zu unterstützen. Bei der Diskussion um die Pläne der Ampel-Koalition zur Abschaffung des Werbeverbots für Abtreibungen gehe es weniger um die Rechtslage, sagte Wüst am Montag in Speyer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Vielmehr zeige sich darin die Sorge, dass Abtreibung banalisiert werde. „Diese Sorge übersieht aber, dass keine Frau sich diese Entscheidung leicht macht - im Gegenteil“, sagte Wüst.
Insofern wünsche sie sich „weniger Diskussion um den Paragrafen 219a als um die Frage, wie wir gesamtgesellschaftlich Bedingungen herstellen können, die es Frauen leichter machen, auch unter widrigen Umständen ihr Kind auszutragen“, sagte die Kirchenpräsidentin. Eine Abschaffung oder Änderung des Paragrafen sei Sache des Gesetzgebers.
Der Kirche gehe es in erster Linie um den Schutz des Lebens, sowohl der Frauen als auch der ungeborenen Kinder, machte Wüst deutlich. Es bleibe das Ziel, Frauen in einer emotionalen Extremsituation zu begleiten und gemeinsam mit ihnen nach alternativen Wegen zu suchen.Dabei verstehe es sich von selbst, dass eine „Werbung“ für Abtreibung aus Sicht der pfälzischen Landeskirche ethisch fragwürdig sei, sagte Wüst. Allerdings seien umfassende Informationen durch jene Stellen notwendig, zu denen Frauen Kontakt suchten. Schwangere müssten eine Entscheidung treffen können, mit der sie dann auch leben könnten.