Frankfurt a.M., Khartum (epd). Nach einem Putsch im Oktober hat die Militärjunta im Sudan eine Übergangsregierung gebildet. Der Chef der Junta, General Abdel Fattah al-Burhan, ernannte mehrere Minister, die bis zu den für 2024 vorgesehenen Neuwahlen im Amt bleiben sollen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Suna am Freitag berichtete. Bei den Ministern handelt es sich demnach um die bisherigen zivilen Unterstaatssekretäre der Ministerien.
Nach der Absetzung des langjährigen Präsidenten Omar al-Baschir im Jahr 2019 regierten im Sudan ein Übergangsrat aus Zivilisten und Militärs unter dem Vorsitz von al-Burhan, ein Ministerrat und ein gesetzgebender Rat. Ende Oktober hatte das Militär die Macht übernommen und zahlreiche zivile Regierungsmitglieder, darunter den damaligen Ministerpräsidenten Abdullah Hamdok, festgenommen. Hamdok kehrte unter einer umstrittenen Vereinbarung mit der Militärjunta Ende November in sein Amt zurück, erklärte jedoch Anfang Januar seinen Rücktritt.
Seit dem Militärputsch im Oktober kommt es im Sudan zu Massenprotesten, die blutig niedergeschlagen werden. Mindestens 71 Menschen wurden seither getötet. Die Demonstrantinnen und Demonstranten fordern ein Ende der Regierungsbeteiligung des Militärs. Das Militär hatte angekündigt, an den Wahlen 2024 festhalten zu wollen, wie es eine Vereinbarung aus dem Jahr 2019 vorsah. Zahlreiche Minister waren in den vergangenen Wochen aus Protest gegen die Vereinbarung mit dem Militär zurückgetreten.