Berlin (epd). Die Zuzahlungen für Pflegeheim-Bewohnerinnen und -Bewohner steigen weiter. Sie lagen zu Beginn dieses Jahres mit 2.179 Euro im Bundesdurchschnitt um 111 Euro höher als Anfang 2021, wie der Verband der Ersatzkassen (vdek) am Donnerstag in Berlin mitteilte. Die Summe setzt sich zusammen aus Zuzahlungen zur Pflege (912 Euro), für Unterkunft und Verpflegung (801 Euro) sowie für die Investitionskosten der Heimbetreiber (466 Euro). Gegenüber dem Vorjahr sind alle drei Posten gestiegen, am stärksten die Zuzahlungen zur Pflege mit 81 Euro im Monat.
Die großen regionalen Unterschiede sind nach den Daten des Ersatzkassen-Verbandes unverändert. Während im günstigsten Bundesland, in Sachsen-Anhalt, im Durchschnitt eine Zuzahlung von 1.588 Euro im Monat anfällt, sind es in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich 2.542 Euro. In Baden-Württemberg und dem Saarland werden ebenfalls jeweils mehr als 2.500 Euro verlangt. Auf Sachsen-Anhalt folgen Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen mit durchschnittlich knapp 1.700 beziehungsweise gut 1.800 Euro Zuzahlung pro Monat.
Die stetig steigenden Eigenanteile haben bereits in der vergangenen Legislaturperiode die Politik auf den Plan gerufen. Seit Jahresbeginn übernehmen die Pflegekassen fünf bis 70 Prozent. Der Anteil steigt, je länger ein Mensch im Heim versorgt wird. Ziel ist die Sozialhilfekassen zu entlasten, die einspringen, wenn die Heimbewohnerinnen und -bewohner das Geld nicht selbst aufbringen können. Die Pflegeversicherung übernimmt nur einen Teil der Kosten für die Pflege.
Der ehrenamtliche Vorsitzende des Ersatzkassenverbandes, Uwe Klemens, forderte die neue Bundesregierung auf, die Eigenanteile der Heimbewohner im Blick zu behalten. Experten zufolge könnten die Entlastungen schon kommendes Jahr von den steigenden Kosten wieder aufgezehrt werden, warnte er.