Kirchen verlieren deutlich an Vertrauen

Kirche im Nebel
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Menschen verlieren das Vertrauen in die Kirchen, doch immerhin haben Protestanten laut forsa-Umfrage zur evangelischen Kirche mit 59 Prozent ein um 26 Prozentpunkte höheres Vertrauen als der Durchschnitt aller Bundesbürger.
forsa-Umfrage
Kirchen verlieren deutlich an Vertrauen
Die christlichen Kirchen verlieren seit Jahren nicht nur viele Mitglieder. Laut einer forsa-Umfrage bringen ihnen auch immer weniger Bundesbürger Vertrauen entgegen. Größer als zu den Kirchen ist danach das Vertrauen zum Zentralrat der Juden.

Die großen christlichen Kirchen in Deutschland verlieren einer aktuellen forsa-Umfrage zufolge massiv an Vertrauen. Wie das Meinungsforschungsinstitut am Mittwoch in Berlin mitteilte, haben laut eigener Aussage nur noch 33 Prozent der Menschen in Deutschland großes Vertrauen in die evangelische Kirche und 12 Prozent in die katholische Kirche. Dem Papst bringen 26 Prozent großes Vertrauen entgegen.

Das forsa-Institutionen-Vertrauensranking beruht auf einer Befragung von 4.038 Menschen zur Jahreswende.

2017 hätten zur katholischen Kirche noch 28 Prozent, 2018 zur evangelischen Kirche noch 48 Prozent großes Vertrauen gehabt, erklärte forsa. Das Vertrauen zum Papst sei in der Amtszeit von Papst Benedikt auf 24 Prozent gesunken, nach der Amtsübernahme durch Papst Franziskus 2013 aber zeitweise wieder auf 60 Prozent angestiegen. Zur Jahreswende 2021/22 sei das Vertrauen mit 26 Prozent wieder auf das Niveau zur Zeit von Papst Benedikt gesunken.

Größer als zu den christlichen Kirchen ist laut forsa das Vertrauen zum Zentralrat der Juden mit 43 Prozent. Zum Islam haben danach acht Prozent großes Vertrauen. Der Anteil der Menschen mit großem Vertrauen zum Zentralrat der Juden ist den Angaben zufolge seit 2010 um 16 Prozentpunkte größer, die der Menschen mit großem Vertrauen zum Islam von 2015 bis 2022 um 17 Prozentpunkte geringer geworden.

Protestanten haben laut forsa-Umfrage zur evangelischen Kirche mit 59 Prozent ein um 26 Prozentpunkte höheres Vertrauen als der Durchschnitt aller Bundesbürger. Bei den Katholiken liegt das Vertrauen zu ihrer eigenen Kirche mit 29 Prozent hingegen nur um 17 Prozentpunkte über dem Durchschnittswert aller Bundesbürger. Dabei ist das Vertrauen der Katholiken zur evangelischen Kirche mit 37 Prozent größer als das zur eigenen Kirche (29 Prozent).

Wie das Meinungsforschungsinstitut weiter mitteilte, gibt es auch starke regionale Unterschiede. So sei das Vertrauen der Ostdeutschen zur evangelischen und katholischen Kirche und zum Zentralrat der Juden deutlich geringer als das der Westdeutschen. Beim Vertrauen zum Papst beziehungsweise zum Islam sei die Differenz nicht so ausgeprägt.

In Ostdeutschland sei zudem eine generelle Kirchenferne zu registrieren.
Die Nähe oder Ferne zu den weltanschaulichen Institutionen ist auch eine Altersfrage: Bei den 18- bis 29-Jährigen ist laut forsa das Vertrauen zur katholischen Kirche und vor allem zum Papst niedriger als bei den über 60-Jährigen. Größer sei das Vertrauen der Jungen zum Zentralrat der Juden und vor allem zum Islam.

Weiter vertrauen Anhänger der Union den beiden christlichen Kirchen und dem Papst mehr als die anderen Parteianhänger. Ähnlich hoch sei nur das Vertrauen der SPD-Anhänger zur evangelischen Kirche (41 Prozent), hieß es. Anhänger der SPD und der Grünen haben nach der Umfrage zum Zentralrat der Juden ein höheres Vertrauen als die Anhänger der anderen Parteien. "Anhänger der AfD haben weder zum Zentralrat der Juden und zum Islam noch zu den beiden christlichen Kirchen Vertrauen", teilte forsa mit.