Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet damit, dass Krankenhäuser und Labore durch die hohen Ansteckungszahlen mit der Omikron-Variante des Coronavirus an ihre Belastungsgrenzen kommen werden. Er sagte am Freitag in Berlin, dass deshalb PCR-Tests künftig vorrangig eingesetzt werden sollten für Personal im Gesundheitswesen und in Pflegeeinrichtungen. Er habe diese Priorisierung am Donnerstag veranlasst, sagte er.
Pflegepersonal und Beschäftigte im Gesundheitswesen können eine Isolierung nach einer Infektion oder eine Quarantäne nach einem Kontakt mit Erkrankten nur dann nach sieben Tagen beenden, wenn sie einen negativen PCR-Test vorweisen. Für alle anderen reichen zertifizierte Antigen-Tests aus. Ohne eine Freitestung dauert die Isolation oder Quarantäne zehn Tage.
Wegen der stark steigenden Ansteckungszahlen werden Personalengpässe erwartet, die besonders in Bereichen der kritischen Infrastruktur wie dem Gesundheitswesen möglichst vermieden werden sollen. Bund und Länder hatten sich daher auf eine Verkürzung der Quarantäne- und Isolationszeiten verständigt, die inzwischen von Bundestag und Bundesrat beschlossen worden ist.
In den vergangenen Tagen sind die Infektionszahlen in Deutschland deutlich gestiegen. Am Freitag meldete das Robert Koch-Institut für die zurückliegenden 24 Stunden 92.223 Neuinfektionen, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg bundesweit auf 470,6 von 427,7 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 286 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus, womit sich die Zahl der Corona-Toten in Deutschland auf 115.337 erhöhte.
Aktuell sind in Deutschland laut Daten des Robert Koch-Instituts 72,3 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Mindestens 45,1 Prozent haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten.