Berlin (epd). Private Pflegeheimbetreiber dringen auf eine schnelle Entscheidung über eine allgemeine Corona-Impfpflicht. Sie müsse innerhalb der nächsten vier Wochen getroffen werden, forderte der Präsident des Verbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Meurer, am Freitag in Berlin. Die Heimbetreiber fürchten Personalverlust und eine Gefährdung der pflegerischen Versorgung, wenn es allein bei der Impfpflicht für das Personal in der Gesundheits- und Pflegebranche bleibt, die ab Mitte März gilt.
Für die allermeisten Pflegekräfte sei es eine Selbstverständlichkeit, sich impfen zu lassen, erklärte Meurer. Sie fühlten sich daher durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht stigmatisiert und wenig wertgeschätzt. Das erhöhe die Gefahr, dass sie dem Beruf den Rücken kehrten, der in der Pandemie noch höhere Belastungen mit sich bringe als ohnehin. Außerdem laufe die Absicht ins Leere, pflegebedürftige Menschen vor schweren Erkrankungen zu schützen, wenn Bewohner, Besucher und der Rest der Bevölkerung ungeimpft bleiben könnten, erklärte Meurer.
Pflege-Berufsverbände und die Deutsche Krankenhausgesellschaft hatten in den vergangenen Tagen ebenfalls eine baldige Entscheidung über die Impfpflicht angemahnt. Sie liegt beim Bundestag. Anders als sonst soll es keine Anträge von Regierungs- und Oppositionsfraktionen, sondern Gruppenanträge geben, über die ohne Fraktionszwang abgestimmt wird. Das Parlament will Ende Januar eine Orientierungsdebatte führen und voraussichtlich im März entscheiden. Die Bundesregierung will keinen Gesetzentwurf vorlegen, was die Union heftig kritisiert.