Bonn (epd). In der Corona-Pandemie sind tarifliche Ausbildungsvergütungen in Deutschland im Durchschnitt langsamer gestiegen als in den Vorjahren. Von 2020 bis 2021 legten die „Azubi-Gehälter“ im bundesweiten Durchschnitt um 2,5 Prozent zu, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) am Mittwoch in Bonn mitteilte. Der Vergütungsanstieg habe damit in etwa auf dem Vorjahresniveau von 2,6 Prozent gelegen, falle aber deutlich schwächer aus als in den Jahren vor Beginn der Corona-Pandemie.
Die Auszubildenden erhielten 2021 im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre tarifliche Vergütungen in Höhe von 987 Euro brutto im Monat, wie das BIBB erklärte. Für Auszubildende in Westdeutschland ergab sich mit 989 Euro ein leicht höherer Durchschnittswert als für ostdeutsche Auszubildende mit 965 Euro. Seit 1976 wertet das BIBB nach eigenen Angaben die tariflichen Ausbildungsvergütungen jährlich zum Stichtag 1. Oktober aus. Dabei werden Durchschnittswerte für 173 Berufe in West- und 115 Berufe in Ostdeutschland ausgewiesen.
Zwischen 2012 und 2019 waren den Erhebungen zufolge mit Ausnahme des Jahres 2017 stets Anstiege von deutlich über drei Prozent zu verzeichnen. Während der Corona-Pandemie seien Tarifverhandlungen teilweise verschoben worden, erläuterte das BIBB. Häufig hätten auch die Beschäftigungssicherung und die Abmilderung der Folgen der wirtschaftlichen Einschränkungen stärker im Blickpunkt gestanden als Lohnsteigerungen. Dies habe eine dämpfende Wirkung auf die Höhe der Tarifabschlüsse gehabt.
Die im gesamtdeutschen Durchschnitt höchsten tariflichen Ausbildungsvergütungen wurden im Beruf Zimmerer mit monatlich 1.251 Euro gezahlt. In insgesamt 17 Berufen lagen die tariflichen Vergütungen im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre über 1.100 Euro. Bei 16 Prozent der Auszubildenden lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2021 unterhalb von 800 Euro. Die meisten dieser Berufe gehörten zum Handwerk wie Tischler, Glaser, Bäcker oder Friseur. Die insgesamt niedrigsten tariflichen Ausbildungsvergütungen gab es mit 637 Euro im Beruf Orthopädieschuhmacher.