Genf (epd). Die Versorgung Millionen notleidender Menschen im Nordwesten Syriens durch internationale Hilfsorganisationen ist vorerst sichergestellt. Eine Resolution des UN-Sicherheitsrates zur Öffnung des nicht vom Assad-Regime kontrollierten Grenzübergangs Bab al-Hawa gilt ohne erneute Abstimmung weiter bis Juli. „Die grenzüberschreitende humanitäre Hilfe wird im Rahmen der Resolution des UN-Sicherheitsrates fortgesetzt“, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Dienstag mit.
UN-Organisationen und internationale Hilfswerke versorgen Millionen notleidender Menschen im Nordwesten Syriens über den an der Grenze zur Türkei gelegenen Übergang Bab al-Hawa. Grundlage ist ein Beschluss des UN-Sicherheitsrates von 2014, der die grenzüberschreitende Lieferung humanitärer Hilfsgüter wie Nahrung und Medizin in die von Rebellen kontrollierte Region ermöglicht.
Im Juli 2021 hatten sich die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates in letzter Minute auf eine Verlängerung der Resolution zunächst bis zum 10. Januar 2022 mit der Option auf eine Verlängerung bis zum 10. Juli geeinigt. Ohne erneute Abstimmung in dem UN-Gremium bleibt der Grenzübergang zunächst offen. Nach Angaben des UNHCR werden bis zu 2,7 Millionen Menschen in Nordwestsyrien mit Hilfsgütern versorgt. Ein UN-Sprecher sagte am Montag in New York (Ortszeit), die grenzüberschreitende Hilfe sei entscheidend, um den Menschen zu helfen.
Russland, das an der Seite des Assad-Regimes steht, hatte sich bei der Abstimmung im Sicherheitsrat vergangenes Jahr lange gegen die Resolution gesperrt. Stattdessen wollte das Land Hilfslieferungen durchsetzen, die das Assad-Regime organisiert. Die USA, andere westliche Länder sowie Hilfsorganisationen hingegen hatten eine Ausweitung der Lieferungen befürwortet.
Der Syrienkonflikt begann 2011 mit einem Volksaufstand gegen Präsident Baschar al-Assad. Rebellen und Terrorgruppen eroberten weite Teile des Landes. Mit Hilfe Russlands und des Irans gewann das Assad-Regime die meisten Gebiete zurück.