Osnabrück (epd). Bei den Ärztekammern in Deutschland sind einem Zeitungsbericht zufolge in den vergangenen Pandemie-Monaten Hunderte Beschwerden mit Corona-Bezug gegen Mediziner eingegangen. Die Kammern hätten Hinweise auf Gefälligkeitsatteste und auf Corona-Leugner unter Medizinern erhalten, berichtet die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag) unter Berufung auf eine eigene bundesweite Umfrage. Zahlreiche berufsrechtliche Verfahren seien daraufhin eingeleitet worden. Patienten hätten sich zudem über fehlende Abstände oder fehlende Masken in Arztpraxen beschwert.
Die Ärztekammern sind in Deutschland für die Überprüfung von mutmaßlichem berufsrechtlichen Fehlverhalten zuständig. Am Ende der jeweiligen Verfahren können Rügen erteilt oder Geldbußen verhängt werden.
Die Kammer in Rheinland-Pfalz habe beispielsweise mitgeteilt, dass gegen einen Mediziner wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung sowie wegen fehlenden Masken eine Sanktion von 15.000 Euro verhängt wurde. Die Kammer in Niedersachsen habe etwa 50 Fälle genannt, in denen derzeit ermittelt werde. Oftmals ruhten die Überprüfungen aber aufgrund von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen. Diese hätten Vorrang.
Die Kammer in Westfalen-Lippe verzeichnete dem Bericht zufolge bislang 75 berufsrechtliche Verfahren mit Pandemiebezug, darunter 24 gegen Corona-Leugner unter Medizinern. Wie viele Approbationen von Medizinern, also Befugnisse zur Ausübung des Arztberufes, entzogen wurden, konnten die Kammern indes nicht mitteilen. Hierfür seien je nach Bundesland andere Institutionen zuständig.