Osnabrück (epd). Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa spricht sich gegen eine allgemeine Corona-Impfpflicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag) sagte Welskop-Deffaa, die Verhältnismäßigkeit einer allgemeinen Impfpflicht hänge davon ab, ob die Impfung mehr leisten könne als den Schutz vor einer schweren Erkrankung, also etwa auch den Schutz vor einer Ansteckung Dritter. „Ist das nicht der Fall, und im Augenblick ist die Erkenntnislage dazu eher ungewiss, müsste die Abwägung vorsichtiger ausfallen“, sagte Welskop-Deffaa: „Jetzt in diesem Moment würde ich daher keine allgemeine Impfpflicht einführen.“
Eine differenziertere Verpflichtung zum Impfen für bestimmte Gruppen begrüßte die Caritas-Präsidentin dagegen. Man wisse, dass die Impfung vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen kann. Deswegen seien in den Altenheimen der Caritas bis zu 95 Prozent der Bewohner geimpft worden. Bei Beschäftigten gehe es vorrangig darum, dass sie selbst nicht schwer erkranken, damit die Einrichtungen funktionsfähig bleiben. „Deshalb begrüßen wir die einrichtungsbezogene Impfpflicht“, erklärte die Präsidentin der katholischen Wohlfahrtsorganisation.
Der Bundestag hatte Ende des vergangenen Jahres eine Impfpflicht für das Personal von Einrichtungen beschlossen, in denen besonders durch Covid-19 gefährdete Menschen versorgt, behandelt oder betreut werden. Diese im Wesentlichen auf das Gesundheitswesen und die Pflege begrenzte Pflicht gilt ab Mitte März.
Darüber hinaus wird auch über eine allgemeine Corona-Impfpflicht für die ganze oder zumindest große Teile der Bevölkerung diskutiert. Dazu soll es Anträge im Bundestag geben, über die die Angeordneten dann jeweils nach Überzeugung und nicht nach Fraktionsdisziplin abstimmen sollen.