Frankfurt a.M. (epd). Kürzere Isolations- und Quarantänezeiten, und die Schulen bleiben geöffnet: Zwei Tage vor den Beratungen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit den Regierungschefinnen und -chefs der Bundesländer zeichnen sich Grundlinien ab, wie Deutschland auf die weitere Ausbreitung der ansteckenderen Omikron-Variante des Coronavirus reagieren wird. Am Mittwoch fassten die Gesundheitsministerkonferenz und die Kultusministerkonferenz entsprechende Beschlüsse.
Die Gesundheitsminister der Länder empfehlen unter bestimmten Voraussetzungen eine verkürzte Isolation für Corona-Infizierte. Geimpfte Personen, die in Bereichen der kritischen Infrastruktur wie etwa in Krankenhäusern, bei der Polizei oder der Wasserversorgung arbeiten, sollen mit einem negativen PCR-Test die Isolation „zum Zweck der Arbeitsaufnahme“ bereits nach fünf Tagen verlassen können, wie die sachsen-anhaltische Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) am Mittwoch in Magdeburg nach einer Videoschalte sagte.
Für symptomfreie geimpfte enge Kontaktpersonen soll demnach die Dauer der Quarantäne auf sieben Tage reduziert werden. Ungeimpfte enge Kontaktpersonen könnten ihre Quarantäne nach sieben Tagen mit einem negativen PCR-Test beenden. Wer eine Auffrischungsimpfung erhalten hat und damit geboostert ist oder erneut genesen ist, müsse als enge Kontaktperson nicht in Quarantäne. Eine regelmäßige Selbsttestung werde jedoch empfohlen, sagte Grimm-Benne, die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz.
Diese verkürzten Quarantäne-Regelungen seien möglich, da wissenschaftliche Studien unter anderem aus Großbritannien und Südafrika nahelegten, dass die Omikron-Variante zwar sehr hohe Infektionszahlen verursache, aber einen milderen Krankheitsverlauf habe als die Delta-Variante. Daher sei es vertretbar, die Quarantäne- und Isolationsregelungen für die Omikron-Variante entsprechend anzupassen. Bisher waren 14 Tage Isolation und Quarantäne üblich.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass Omikron bereits in wenigen Tagen bundesweit die vorherrschende Variante sein wird. Die Kultusminister wollen die Schulen jedoch weiter geöffnet lassen. Das sei wichtig, um den Zugang von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu Bildung, sozialem Miteinander und Teilhabe zu sichern, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), am Mittwoch nach einer digitalen Beratung der für die Schulen zuständigen Ministerinnen und Minister. Deswegen würden die Schulen erst geschlossen, „wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind“, betonte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin.
Präsenzlernen habe hohe Priorität, damit Bildungschancen weitestgehend sichergestellt und psychosoziale Folgeschäden verhindert beziehungsweise erkannt werden können, heißt es im Beschluss der Kultusministerkonferenz. Dass bei einem regionalen Ausbruch einzelne Lerngruppen oder sogar eine ganze Schule vorübergehend schließt, sei aber nicht ausgeschlossen, sagte Prien.