Berlin (epd). Der Lausitzbeauftragte der Brandenburger Landesregierung, Klaus Freytag, bewertet einen vorgezogenen Kohleausstieg im Jahr 2030 skeptisch. Erst müssten genug neue Arbeitsplätze vorhanden und die Energieversorgung gesichert sein, sagte Freytag am Dienstag im RBB-Inforadio. Im vergangenen Jahr habe es trotz des großen Anspruchs wenig Zu- und Ausbau bei den erneuerbaren Energien gegeben: „Ich glaube da ist noch viel auch technisch auf der Energieerzeugungsseite zu tun.“
Wenn er die vergangenen Monate und das vergangene Jahr zurückschaue, sehe er einen großen Anspruch an die erneuerbaren Energien, aber wenig Ausbau, sagte der Bergbau-Experte. Auf der anderen Seite gebe es aber eine hohe Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke in Deutschland.
Der Lausitzbeauftragte sieht den Strukturwandel in der südbrandenburgischen Braunkohleregion aber auf einem „guten Weg“. So solle 2022 der Grundstein für das neue Bahnwerk in Cottbus gelegt werden. Ab 2024 sollen dort ICE-Züge gewartet werden. Damit würden weit über 1.000 Industriearbeitsplätze geschaffen, die auch für diejenigen geeignet seien, die bislang in den Bergwerksbetrieben gearbeitet haben, sagte Freytag.
Der bundesweite Ausstieg aus der Kohle soll laut Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien SPD, FDP und Grüne „idealerweise“ auf 2030 vorgezogen werden. Aktuell ist die Abschaltung von Stein- und Braunkohlekraftwerke in Deutschland bis spätestens 2038 vorgesehen.