Potsdam (epd). Kritiker des Wiederaufbaus des Potsdamer Garnisonkirchturms haben eine Rückgabe der Grundstücksteile neben der Turmbaustelle an die Stadt gefordert. Dies sei im Fall eines Verzichts der Garnisonkirchenstiftung auf den Aufbau des Kirchenschiffs vertraglich vorgesehen, sagte Carsten Linke, Vorstand des „Antimilitaristischen Fördervereins Potsdam“, am Dienstag in der brandenburgischen Landeshauptstadt. In einem Anfang Dezember vorgestellten Kompromisskonzept zum Umgang mit der Umgebung des Turms wird für den historischen Standort unter anderem statt eines Kirchenschiffs ein „Haus der Demokratie“ mit Plenarsaal für die Stadtverordneten vorgeschlagen.
Die Stadt müsse zudem Abstand von dem Vorschlag nehmen, das Grundstück mit einem langfristigen Pachtvertrag von der Stiftung zu übernehmen, sagte Linke. Mit einem solchen Pachtvertrag drohe eine Querfinanzierung der Stiftung mit städtischen Mitteln in Millionenhöhe, die bisherigen Beschlüssen der Stadtverordneten widerspreche, keine Gelder zur Verfügung zu stellen. Die Stadt müsse zugleich alle Verträge mit der Stiftung offenlegen, die Stiftung müsse ihre Finanzen transparent machen.
Durch den Verzicht auf das Kirchenschiff könne das benachbarte DDR-Gebäude nun komplett erhalten werden, betonte Linke. Das frühere Rechenzentrum, das seit einiger Zeit als Kultur- und Kreativhaus genutzt wird und abgerissen werden sollte, steht zu einem kleinen Teil auf dem historischen Kirchengrundstück. Die Bürgerinitiative „Potsdam ohne Garnisonkirche“ forderte erneut einen Baustopp für den Turm, der seit Oktober 2017 errichtet wird. Das gesamte Bauprojekt ist vor allem wegen der Geschichte der früheren preußischen Militärkirche in der NS-Zeit umstritten.