Berlin (epd). Der deutsche Nato-General Jörg Vollmer hat den Umgang mit afghanischen Ortskräften der Bundeswehr scharf kritisiert. Der Vier-Sterne-General sagte in einem am Donnerstag verbreiteten Interview mit NDR Info, das „eigentlich Beschämende“ in der Schlussphase des Afghanistan-Einsatzes sei gewesen, „wie wir mit den Menschen umgegangen sind am Ende, die uns über so viele Jahre unterstützt haben“. Die Ortskräfte hätten, „und das wussten wir“, deutlich früher nach Deutschland gebracht werden können, fügte der Befehlshaber des sogenannten Allied Joint Force Command der Nato hinzu.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte jüngst gesagt, dass noch mehr als 15.000 Menschen in Afghanistan seien, denen von deutscher Seite eine Aufnahme „fest zugesagt“ worden sei. Mit Stand Mittwoch wurden laut Auswärtigem Amt seit der Machtübernahme der Taliban im August 5.925 Visa an Ortskräfte und andere gefährdete Afghaninnen und Afghanen erteilt, davon knapp 4000 im pakistanischen Islamabad.
Konkret handele es sich um Visa nach Paragraf 22 Aufenthaltsgesetz, der den humanitären Aufenthalt zur „Wahrung politischer Interessen“ der Bundesrepublik regelt. Wer diesen Status hat, darf unter anderem uneingeschränkt erwerbstätig sein. Anders als in dem ergebnisoffenen Asylverfahren gibt es zudem eine sofortige Aufenthaltszusage.