Berlin (epd). Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat sich erneut für eine allgemeine Impfpflicht ausgesprochen. „Ich glaube, dass eine gut vorbereitete Impfpflicht nicht spaltet, sondern Orientierung schafft“, sagte Lilie der „Berliner Zeitung“ (Montag).
„Wir alle haben dazugelernt in den letzten Monaten. Wir befinden uns in einer historischen Wende, in der wir lernen und vielleicht auch betrauern müssen, dass bestimmte prägende Freiheitsversprechen der letzten Jahrzehnte so nicht mehr aufrechterhalten werden können“, betonte Lilie, der auch Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege ist. Dies müsse „schmerzlich gerade die FDP erfahren“.
Lilie betonte, nötig sei „eine neue Balance zwischen Verpflichtung und Freiheit“. Eine Freiheit auf Kosten anderer funktioniere eben nicht mehr: „Das hat mit den begrenzten Ressourcen und den Grenzen des Wachstums zu tun, diese neue Balance zu finden, ist eine der großen politischen Herausforderungen der Ampel-Koalition.“
Mit Blick auf die Impfpflicht sagte Lilie weiter: „Es bleibt wichtig, aufzuklären und zu informieren.“ Dafür brauche es eine klare politische Kommunikation und eine gute Impfkampagne, die sich an alle und nicht wie bisher eher nur an den Mittelstand wendet: „Da kann man von der Aids-Kampagne eine Menge lernen.“ Zudem müsse für ausreichend Impfstoff gesorgt werden. „Reden und Handeln sind wichtig“, sagte der Präsident des evangelischen Dachverbandes.