Berlin (epd). Die neue Berliner Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) sieht ihre christlichen Überzeugungen als Pluspunkt ihrer politischen Arbeit an. Der christliche Glaube mache sie freier, sagte die Katholikin dem Berliner „Tagesspiegel“ (Donnerstag). Die 53-jährige Spitzenpolitikerin der Grünen fügte zur Begründung hinzu: „Weil ich weiß, dass es im Leben noch eine Orientierung jenseits von Politik gibt.“ Sie klammere sich nicht an Karriere und Ämter, weil sie wisse, „dass politische Macht immer temporär ist und dass der Sinn des Lebens nicht darin besteht, Macht zu haben“.
Auf die Frage, wie sich ihr Glaube in der Politik auswirke, antwortete Jarasch: „Ich mache Politik mit meinem ganzen Herzen und der gesamten Energie. Aber ich leite meine politischen Entscheidungen nicht aus der Bibel ab.“ Auch als Christin sei sie „eine säkulare Staatsbürgerin und zuallererst den Menschen in dieser Stadt verpflichtet“.
Jarasch, die bei der Abgeordnetenhauswahl im September als Spitzenkandidatin der Grünen knapp gegen die SPD-Kandidatin Franziska Giffey unterlegen war, widersprach dem Eindruck von Berlin als einer atheistischen Stadt: „Hier leben über 200 verschiedene Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften. Aber es gibt keine dominante Religion.“
Grünen-Mitglied und Katholikin zu sein, passe für sie sehr gut zusammen: „Erstens die Menschenwürde. Diese begründen Katholiken mit Gott und Grüne mit den Menschenrechten und vielleicht auch mit den Erfahrungen des Holocausts. Die andere Sache nennen Katholiken die Bewahrung der Schöpfung und Grüne Umwelt- und Klimaschutz.“