Yangon, Frankfurt a.M. (epd). Nach einem Erdrutsch in einer Jade-Mine in Myanmar werden mehr als 100 Menschen vermisst. Wie das Nachrichtenportal „Khit Thit Media“ am Mittwoch berichtete, geschah das Unglück in der Gegend um die Stadt Hpakant im nördlichen Bundesstaat Kachin. Die Behörden befürchten demnach, dass die meisten Vermissten unter der Schlammlawine begraben oder in den nahe gelegenen See mitgerissen wurden.
Die Bergbauregion Hpakant im Kachin-Staat nahe der Grenze zu China ist weltweit bekannt für ihre Jadevorkommen. In den Minen schuften schlecht bezahlte Arbeiter, darunter viele Migranten. Sie hausen unter erbärmlichen Bedingungen an den Berghängen und suchen oft auch auf gut Glück nach Jade. Der Handel wird insbesondere von Myanmars Militär und dessen Geschäftspartnern kontrolliert. Immer wieder kommt es in dem südostasiatischen Land zu schweren Unglücken im Jade-Abbau, insbesondere in Hpakant.
Vor mehr als sechs Jahren waren mindestens 116 Arbeiter ebenfalls durch einen Erdrutsch umgekommen. Im Sommer 2020 starben bei einer ähnlichen Katastrophe über 170 Menschen. Seit Jahren werfen Menschenrechtler den am Jade-Geschäft beteiligten Firmen sowie wechselnden Regierungen, darunter der nun herrschenden Militärjunta vor, beim Schutz für die Arbeiter versagt zu haben.