Dessau-Roßlau (epd). Die Verkaufsmengen von Pestiziden in der Landwirtschaft bleiben nach Daten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) weiter hoch. Nach kurzfristig rückläufigen Verkaufszahlen in den Jahren 2018 und 2019 fragten Landwirtinnen und Landwirte 2020 wieder deutlich häufiger Pflanzenschutzmittel mit problematischen Wirkstoffen nach, wie das Umweltbundesamt (UBA) am Dienstag in Dessau-Roßlau mitteilte. Dazu zählten etwa für Bienen gefährliche Insektizide und Herbizide, die das Grundwasser belasten.
Vermutlich habe die außergewöhnliche Trockenheit 2018 und 2019 zu einem geringeren Pestizidabsatz geführt. „Seit über 40 Jahren ist der Absatz von Pflanzenschutzmitteln in der deutschen Landwirtschaft mehr oder weniger unverändert“, erklärte Dirk Messner, der Präsident des UBA.
Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft müsse der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln insgesamt deutlich reduziert werden. Besonders umweltschädliche Wirkstoffe sollten über nationale Verordnungen verboten werden können, so wie es bereits in Frankreich geschehe. Pestizidarme Anbaumethoden sowie der Ökolandbau und die ambitionierte Umsetzung des Integrierten Pflanzenschutzes gehören aus Sicht des UBA stärker gefördert.
Auf nicht mit Pestiziden behandelten Agrarflächen müssten Rückzugsräume für Flora und Fauna geschaffen werden. Zu den Pestiziden zählen sowohl Pflanzenschutzmittel, die als Herbizide gegen Unkraut eingesetzt werden, als auch Mittel zur Schädlingsbekämpfung - die Insektizide. Beide gelten als Ursache für den Rückgang der biologischen Vielfalt und damit auch als Gefahr für Insekten und Vögel.