Brüssel (epd). Der Islamwissenschaftler Michael Privot plädiert für ein europäisches Curriculum für die Ausbildung vom Imamen. Universitäten und muslimische Vertreter sollten den Lehrplan mit dem Ziel höchster akademischer Standards entwickeln, heißt es in einer am Montag vom Institute for Freedom of Faith and Security in Europe (IFFSE) herausgegebenen Studie. Er solle auf einem weltlichen beziehungsweise „europäischen kritisch-selbstreflexiven Ansatz“ beruhen, erklärt der Brüsseler Forscher.
Zur Unterstützung der Lehrplan-Entwicklung könnte die EU auf Ebene ihres Ministerrates eine Arbeitsgruppe einrichten, schlägt Privot vor. Dort sollte die Expertise von Innen-, Justiz- und Bildungsexperten zusammenkommen. Das EU-Programm Erasmus+ solle durch Zuschüsse die Mobilität von Lehrenden und Lernenden in der Imam-Ausbildung ermöglichen.
Muslimischen Verbänden und Gruppen empfiehlt Privot, Initiativen zur Imam-Ausbildung zu unterstützen, ohne zu versuchen, sie „zu kontrollieren“. Sie sollten sich ferner bevorzugt für Imame entscheiden, die im Rahmen des neuen Curriculums ausgebildet wurden. Auf der anderen Seite soll der Lehrplan laut Studie zu Abschlüssen beitragen, die auf dem Arbeitsmarkt jenseits von der Tätigkeit in Moscheen von Wert sind.
Das Institute for Freedom of Faith and Security in Europe hat seinen Sitz in München und Brüssel und geht auf eine Initiative der Konferenz Europäischer Rabbiner zurück. Sein Direktor ist der deutsche Extremismus-Forscher Peter Neumann.