Anzeige nach Rassismus-Eklat bei Drittligaspiel in Duisburg

Anzeige nach Rassismus-Eklat bei Drittligaspiel in Duisburg

Duisburg (epd). Nach dem Abbruch des Drittligaspiels zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück hat die Polizei Anzeige wegen Beleidigung gegen einen 55-jährigen Mann erstattet. Auch der Staatsschutz wurde informiert, wie die Polizei Duisburg am Sonntagabend mitteilte. Der Mann soll den VfL-Profi Aaron Opoku rassistisch beleidigt haben. Das Spiel war nach dem Vorfall am Sonntagnachmittag abgebrochen worden. Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) rief am Sonntagabend via Twitter zu Solidarität mit dem 22-jährigen Stürmer auf.

Nachdem der Osnabrücker Fußball-Profi Opoku von den Rängen im Duisburger Stadion aus beleidigt worden war, hatte der Schiedsrichter das Spiel zunächst unterbrochen. Laut Polizei liegt eine Zeugenaussage vor, der zufolge der 55-jährige Mann einen rassistischen Spruch von der Tribüne gerufen haben soll. Die Ermittlungen dauern an. Aktuell werde das Videomaterial des Vorfalls ausgewertet, sagte eine Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Medienberichten zufolge sollen auch Affenlaute im Stadion gerufen worden sein.

Die Partie sei beendet worden, nachdem der VfL Osnabrück sich nicht mehr in der Lage gesehen habe, anzutreten, twitterte der MSV am Sonntag. „Wir verstehen das vollumfänglich und nehmen die Situation, wie sie ist“, erklärte der Verein. „Ein bitterer Nachmittag für den Fußball in Duisburg!“ MSV-Präsident Ingo Wald erklärte: „Jeder Fan sollte dahinterstehen, dass sich so etwas nicht gehört.“ Verantwortlich für solche rassistischen Vorfälle sei grundsätzlich immer eine Minderheit. Diese Minderheit zerstöre jedoch möglicherweise den Fußball.

Der Verein VfL Osnabrück twitterte: „Wir gemeinsam gegen Rassismus. Aaron wir stehen hinter Dir!“ Auf den Rängen wurden nach Angaben der Vereine nach dem Vorfall „Nazis raus“ skandiert. Der Stadionsprecher spielte den antifaschistischen Song „Schrei nach Liebe“ von der Band „Die Ärzte“. Integrationsminister Stamp sprach von einer starken Reaktion der Fans. Dennoch sei es „bitter, dass so etwas passiert“, twitterte er.