London (epd). Menschenrechtler prangern die Ausbeutung von Edelsteinen in Myanmar an. Von den Exporten profitiere insbesondere die Militärjunta, erklärte die Organisation Global Witness am Mittwoch in London. Das Schürfen nach kostbaren Steinen wie Rubinen fache Konflikte und Menschenrechtsverletzungen an. Laut offizieller Daten würden bei voller Produktion Einnahmen in Höhe von 346 bis 415 Millionen US-Dollar (307 bis 368 Millionen Euro) jährlich erzielt. Es gebe jedoch Hinweise auf noch höhere Gewinne. Führende Juweliere sollten keine Edelsteine mehr aus dem südostasiatischen Land beziehen.
Der Handel mit kostbaren Steinen in Myanmar sei ein korruptes Unterfangen, das vom obersten General und Juntachef Min Aung Hlaing sowie bewaffneten Gruppen betrieben werde. Das Militär habe durch die Kontrolle über die enormen Ressourcen des Sektors seine Macht gefestigt. Die Menschenrechtsorganisation hat nach eigenen Angaben mehr als 30 international tätige Juweliere, Auktionshäuser und Händler kontaktiert. Nur Tiffany & Co., Signet Jewellers, Boodles und Harry Winston hätten öffentlich erklärt, die Beschaffung von Edelsteinen aus Myanmar eingestellt zu haben. Auch der Schmuckhersteller Cartier hatte sich in der Vergangenheit entsprechend geäußert.
Myanmars Militärs haben laut Global Witness bereits in den 1990er Jahren durch die von ihnen kontrollierten Konzerne Kontrolle über den Edelsteinhandel erlangt und Gemeinden gewaltsam enteignet. Auch nach dem Putsch vom 1. Februar spüle die Ausbeutung edler Steine Geld in die Kassen der Armee.
Seit dem Staatsstreich gegen die demokratisch gewählte Regierung unter Aung San Suu Kiy geht die Militärjunta zunehmend brutal gegen die demonstrierende Bevölkerung vor. Laut der Hilfsorganisation für politische Gefangene AAPP wurden mehr als 1.330 Menschen bei Protesten getötet und fast 11.000 Personen verhaftet.