Psychologin: Bei Weihnachtsgeschenken helfen klare Absprachen

Psychologin: Bei Weihnachtsgeschenken helfen klare Absprachen
09.12.2021
epd
epd-Gespräch: Karen Miether

Hannover, Kiel (epd). Die Kieler Psychologin Svenja Lüthge rät dazu, auch bei Weihnachtsgeschenken die Erwartungen nicht zu hoch zu stecken. In manchen Fällen sei es sogar in Ordnung, ganz auf Gaben zum Fest zu verzichten, sagte Lüthge im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wenn etwa ein Paar sich hierfür entscheide, könne dies zugleich bedeuten, dass beide miteinander ohnehin schon sehr zufrieden seien. Dann könne die Verabredung lauten: „Wir machen es uns ohne Geschenke schön.“ Wichtig sei Einigkeit in dieser Frage.

Wenn der Wunsch auf beiden Seiten bestehe, auf Geschenke zu verzichten, um sich nicht unter Stress zu setzen, könne auch das ein Geschenk sein, sagte die Psychologin. Oft schraubten Menschen die Erwartungen hoch, trauten sich aber zugleich nicht, ihre Wünsche klar zu äußern. Insbesondere bei Menschen, die bei der Auswahl passender Geschenke Schwierigkeiten hätten, sei es aber hilfreich, eindeutige Wünsche zu formulieren. „Wer sich überraschen lassen möchte, sollte sich dagegen auch darauf einlassen und einfach gucken, was kommt.“

Der Verzicht auf Geschenke sei bei manchen zudem ein Protest gegen den ausufernden Konsum zu Weihnachten, erläuterte Lüthge. „Bei Jüngeren spielt auch der Umweltgedanke eine Rolle.“ Ein schöner Brief oder etwas mit Liebe ausgesuchtes Gebrauchtes aus den eigenen Beständen könnten dann Alternativen zum Kauf neuer Waren sein.

Als angesichts der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr Läden geschlossen waren, sei auch die vorweihnachtliche Hektik geringer ausgefallen, sagte Lüthge. „Es war so, dass man mehr zu den Traditionen zurückgefunden hat, die das Weihnachtsfest auch ausmachen.“ Dazu zählten gemeinsame Zeiten beim Keksebacken ebenso wie das Schreiben von Briefen. „Wir leben in Unsicherheit, und in Unsicherheit geben uns Traditionen und Rituale sehr viel.“