Frankfurt a.M., Yangon (epd). In Myanmar hat die Militärjunta ein weiteres Massaker verübt. Dabei wurden in einem Dorf in der nördlichen Region Sagaing mindestens elf Menschen ermordet, wie das Nachrichtenportal „Khit Thit Media“ am Mittwoch berichtete. Laut dem Nachrichtenportal „Myanmar Now“ wurden die Menschen, darunter fünf Jugendliche, bei dem Massaker am Dienstag bei lebendigem Leib verbrannt. Die Medien zeigten Fotos der bis zur Unkenntlichkeit entstellten Körper.
Den Berichten zufolge waren etwa 100 Soldaten in das Dorf Done Taw in der Region Sagaing eingedrungen. Die unbewaffneten Opfer seien gefesselt, gefoltert und anschließend verbrannt worden, zitierte „Myanmar Now“ einen Bewohner. Offensichtlich handelte es sich um einen Racheakt der Junta. Zuvor hatte eine lokale Widerstandsgruppe einen Militärkonvoi in der Nähe mit Sprengstoff angegriffen.
Menschenrechtler zeigten sich erschüttert. Im Jahr 2017 seien bereits viele Angehörige der muslimischen Rohingya lebendig verbrannt worden, auch Kinder seien ins Feuer geworfen worden, sagte der Vorsitzende der Exilgruppe „Burmese Rohingya Organisation UK“, Tun Khin. Angesichts des jüngsten Massakers forderte er die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf.
Seit dem Putsch vom 1. Februar haben Truppen der Junta wiederholt Massaker an Zivilisten verübt. Dazu zählt auch ein Massenmord im März an mindestens 65 Menschen nahe der früheren Hauptstadt Yangon. Soldaten und Polizisten hätten die Demonstrierenden absichtlich eingekesselt und in die Menge gefeuert, kritisierte Human Rights Watch. Laut der Hilfsorganisation für politische Gefangene AAPP wurden in den vergangenen zehn Monaten mehr als 1.300 Menschen bei Protesten getötet. Über 10.750 Menschen wurden verhaftet.